Fakten gegen Mythen

Mythos vs Fakten

Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen. Feste Schrubben bringt´s. Oder: Ein Apfel ersetzt das Zähneputzen. Wer hat diese Sätze nicht schon einmal gehört? Aber stimmen diese auch? Wir nehmen diese einzelnen vermeintlichen Weisheiten genauer unter die Lupe. Mythos vs Fakten – nur das korrekte Wissen hilft, Zähne und Mund gesund zu halten.

1. Mythos: Jeder sollte zwei bis drei Minuten lang die Zähne putzen

Fakt ist: Zähneputzen soll Speisereste und vor allem die bakteriellen Beläge auf den Zähnen entfernen. Je nach individueller Situation müssen manche Menschen dafür länger putzen. Andere benötigen für das gleiche Ergebnis eine kürzere Putzzeit. Mögliche Gründe dafür sind: die Zahnanzahl, die Zahnstellung, vorhandener Zahnersatz und die persönliche Geschicklichkeit.

Nicht vergessen: Wo die Zahnbürste nicht hinkommt werden mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen die Flächen zwischen den Zähnen gereinigt.

2. Mythos: Karies ist ansteckend

Fakt ist: Karies entsteht aus mehreren Gründen. Kariesauslösende Bakterien vermehren sich durch Nahrung (in erster Linie Zucker) und produzieren bei der Verstoffwechslung Säuren. Die Säuren entkalken und schädigen somit den Zahnschmelz. Die Mundhöhle von Babys ist zu Beginn keimfrei. Küsst eine Mutter ihr Baby oder leckt den Schnuller ab, überträgt sie ungewollt Keime auf das Kind. Fachleute betrachten Karies als Krankheit, die durch Verhalten, wie Ernährung, entsteht. Karies ist durch gutes Zähneputzen und zuckerarme Ernährung beeinflussbar.

3. Mythos: Karies ist bei Milchzähnen nicht so schlimm

Fakt ist: Gesunde Milchzähne sind zum Einen wichtig zum Essen. Sie tragen aber auch dazu bei das Kinder richtig Sprechen lernen, sich der Kiefer entwickelt und der nötige Platz für die bleibenden Zähne freigehalten wird. Auch das Selbstbewusstein und Freundschaften werden durch die Mundgesundheit beeinflusst. Hat sich Karies bereits im Miclchgebiss ausgebreitet, ist das Kariesrisiko auch im bleibenden Gebiss deutlich größer. Zerstörte Milchzähne können die Entwicklung negativ beeinflussen. Milchzähne sollten bis zum zweiten Lebensjahr 1x täglich und ab dem zweiten Geburtstag 2x täglich mit altersgerechter fluoridhaltiger Zahnpasta geputzt werden.

4. Mythos: Jedes Kind kostet einen Zahn

Fakt ist:  Die Schwangerschaftshormone lockern das Bindegewebe auch im Mund. Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) bis hin zu einer Parodontitis (einer Entzündung des Zahnhalteapparats). Bleibt diese unbehandelt droht der Zahnverlust. Eine veränderte Ernährung in der Schwangerschaft beeinflusst ebenso die Mundgesundheit. Wichtig ist eine gute Mundhygiene und ein Kontrolltermin beim Zahnarzt zu Beginn der Schwangerschaft, um möglichen Problemen bereits im Vorfeld zu begegnen.

5. Mythos: Schlechte Zähne sind erblich

Fakt ist: Zahnerkrankungen haben häufig mehr als nur eine Ursache. Zahnform und Zahnstellung können vererbt sein. Fehlbildungen der Zahnhartsubstanz haben oft ebenso erbliche Ursachen. Selbst eine Parodontitis kann genetisch beeinflusst sein. Die genetische Ursache ist aber für eine Zahnerkrankung nicht allein verantwortlich. Das Risiko ist durch das eigene Verhalten immens beeinflussbar. Eine gute Mundhygiene und eine zahnfreundliche Ernährung sind dabei von besonderer Bedeutung.

Schlechte Zähne sind kein unvermeidliches Schicksal.

6. Mythos: Ein Apfel ersetzt das Zähneputzen

Fakt ist: Äpfel enthalten Vitamine und Mineralstoffe und sind gesund. Das Kauen von fester Nahrung fördert zudem die Mundgesundheit. Apfelkauen beseitigt in einem geringen Maß oberflächliche Beläge. Die Zahnbürste kann ein Apfel jedoch nicht ersetzen. Zu beachten ist sogar, dass Fruchtsäure und Fruchtzucker den Zahnschmelz angreifen. Ein Grund mehr sich ausgewogen zu ernähren. Pausen bei der Säurezufuhr können durch rohes Obst und Gemüse eingebaut werden. Ansonsten können sogenannte Erosionen entstehen.

Apfel ersetzt Zähneputzen?

7. Mythos: Nach dem Essen Zähneputzen nicht vergessen

Fakt ist: Eine optimale Mundhygiene 2x täglich und einmal dabei die Zahnzwischenraumreinigung mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen ist für die Erhaltung der Mundgesundheit von entscheidender Bedeutung. Ein Zeitpunkt sollte optimalerweise immer vor dem Schlafengehen gewählt werden. Das zweite Putzen sollte dann stattfinden, wenn dafür ausreichend Zeit zur Verfügung steht. Als Leitsatz gilt: Gründlichkeit geht vor Häufigkeit. Mundhygiene ist nach jedem Essen sinnvoll. Bei den heutigen Lebensumständen ist dies in der Praxis aber meistens nicht realisierbar. Es empfiehlt sich daher ein zuckerfreies Kaugummi zur Anregung der Speichelproduktion zur Selbstreinigung.

8. Mythos: Feste Schrubben bringt´s

Fakt ist: Putzen mit zu viel Druck schädigt Zähne und Zahnfleisch. Empfohlen wird ein leichter Druck von maximal 150 Gramm. Tipp: Testen Sie den Druck mit einer Zahnbürste auf einer Küchenwaage. Wichtig: Mit System putzen. Die Zahnbürste vom Zahnfleisch (rot) zum Zahn (weiß) mit fegenden Bewegungen führen. Beim Zähneputzen mit der Kaufläche beginnen, dann die Außen- und letztlich die Innenseiten der Zähne reinigen (KAI Technik). Auf der Kaufläche, aber nur da, darf auch „geschrubbt“ werden.

Zähneputzen Technik

9. Mythos: Kaugummikauen ersetzt das Zähneputzen

Fakt ist: Das Kauen eines zuckerfreien Kaugummis regt den Speichelfluss an. Speichel ist wichtig bei der Verdauung und der Abwehr gegen Krankheitserreger. Speichel kann beginnende Zahnschäden reparieren. Dafür stellt er Mineralien zur Verfügung. Der Speichelfilm schützt die Schleimhäute. Werden zuckerfreie Kaugummis regelmäßig nach dem Essen verwendet, fördern dies die Zahngesundheit. Das Zähneputzen können sie aber keinesfalls ersetzen. Nur durch Zahnbürste, Zahnseide bzw. Zahnzwischenraumbürstchen können bakterielle Beläge auf und zwischen den Zähnen entfernt werden.

Mythos: Kaugummikauen ersetzt Zähneputzen?

10. Mythos: Zahnbürste wechseln, wenn die Borsten abstehen

Richtig ist, die Zahnbürste rechtzeitig zu wechseln. Bei verbogenen bzw.. abstehenden Borsten lässt die Reinigungswirkung deutlich nach. In der Regel sollte die Zahnbürste alle drei Monaten ausgetauscht werden. Manchmal kann auch ein früherer Wechsel sinnvoll sein.

11. Mythos: Kleinkinder brauchen noch keine Zahnbürste

Fakt ist: Kinder können erst ab dem Grundschulalter, wenn sie flüssig schreiben können, die Zahnbürste im Mund genau steuern und selbstständig putzen. Bis dahin sollten die Kinder zwar selber putzen aber die Eltern sollten die begleiten in dem sie anleiten und nachputzen. Auch für Kinder eignet sich die bereits erwähnte KAI-Systematik: Zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und abschließend die Innenflächen der Zähne putzen. Dabei muss altersgerecht vorgegangen werden. Immens wichtig ist es bereits mit Durchbruch des ersten Zahnes mit dem Zähneputzen zu beginnen. Das fördert die Mundgesundheit und lässt ein sehr wichtiges tägliches Ritual erlernen. Lassen Sie sich gern in unserer Praxis zeigen, wie man bei Kleinkindern mit dem Putzen beginnt.

Kinder und Zähneputzen

12. Mythos: Fluorid ist giftig

Fluoride sind Salze und somit eine Fluor-Verbindung. Reines Fluor dagegen ist höchst giftig. Allerdings reagiert das Fluor schnell mit anderen Elementen zu Fluoriden. Fluoride sind ein natürlicher Bestandteil von Zähnen und Knochen. Um Karies vorzubeugen, befinden sie sich als Natriummonofluorphosphat, Aminfluorid oder Zinnfluorid in den meisten Zahnpasten. Fluoride schützen und härten den Zahnschmelz.

Mythos: Fluorid ist giftig

13. Mythos: Zuckerfrei bedeutet, dass kein Zucker drin ist

Fakt ist: Getränke und Lebensmittel, auf deren Etikett „zuckerfrei“ steht dürfen keinen Haushaltszucker enthalten. Andere Zuckerarten wie Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker) oder Maltose (Malzzucker) können bzw. dürfen aber dennoch enthalten sein.  Genau hinzuschauen lohnt sich hier durchaus. Die genannten Zucker fördern nämlich ebenfalls die Kariesentstehung. Sie sollten daher nur maßvoll genossen werden. Auch andere Speisen und Getränke enthalten oftmals sehr viel Zucker. Deren Inhaltsangaben zu prüfen ist also auch hier mehr als sinnvoll.

14. Mythos: Zahnfleischbluten ist nicht schlimm

Fakt ist: Zahnfleischbluten ist ein Krankheitssymptom und sollte als Warnsignal sehr ernst genommen werden. Tritt das Zahnfleischbluten häufiger auf, muss die Ursache unbedingt durch einen Zahnarzt abgeklärt werden. Zahnfleischbluten kann das Symptom einer Entzündung des Zahnfleisches (Gingivitis) oder sogar des gesamten Zahnhalteapparats (Parodontitis) sein. Parodontitis kann unbehandelt zum Zahnverlust führen und besitzt Einfluss auf die Gesundheit des gesamten Körpers. Beidem sollte entgegen gewirkt werden.

Zahnfleischbluten

Bilder © proDente