Cola und Orangensaft hinterlassen ihre Spuren
Welche Zahndefekte gibt es, die vor allem auf falsche Ernährung zurückzuführen sind? Zahndefekte können durch die Lebensmittel auf direktem und indirektem Weg entstehen. Direkt schädlich ist dabei der Einfluss von Säuren. Bei der sogenannten Säureerosion kommt es zu einem flächenhaftem Verlust der Zahnsubstanz. Die gesamte Zahnsubstanz nimmt ab. Die Relation zwischen Ober- und Unterkiefer kann dadurch verloren gehen. Säuren kommen in Lebensmitteln beispielsweise als Zitronensäure, Äpfelsäure oder Phosphorsäure vor. Letztgenannte vor allem auch in Cola.
Indirekt schädlich sind Säuren, die Bakterien in der Mundhöhle aus sogenannten niedermolekularen Polysacchariden bilden. Dabei handelt es sich meistens um Zucker. Es entsteht größtenteils Laktat, also Milchsäure. Dabei ist der unmittelbare Effekt nicht so groß, denn Milchsäure ist nicht so stark sauer. Ihr pH-Wert liegt zwischen 4 und 4,5. Im Vergleich dazu haben die sauren Getränke und Nahrungsmittel hingegen einen pH-Wert um 2.
Was genau bewirkt die Säure?
Die Säure löst die oberflächliche Zahnsubstanz an. Ein Teil der dort eingelagerten Calciumphosphate schwimmt sprichwörtlich einfach mit dem Speichel oder mit dem Getränk davon. Zusätzlich kann die aufgeweichte Zahnhartsubstanz beim Zähneputzen oder durch harte Nahrung abgetragen werden. Man bewegt sich bei diesem Effekt im Mikrometer-Bereich. Die Substanz erweicht jedes Mal um etwa 0,001 mm. Das Dramatische ist allerdings die Summierung im Laufe der Zeit.
Wer dauernd Cola oder Orangensaft trinkt, wird die Wirkung nach einiger Zeit sicher spüren.
Welche Ess- und Trinkgewohnheiten bei Kindern und Jugendlichen sind zu vermeiden?
Ganz fatal für die Zähne ist das sogenannte „Sipping“, das schlückchenweise Trinken säurehaltiger Getränke über den ganzen Tag verteilt. Denn dann kommt es kontinuierlich zu einer pH-Absenkung. Eine Regeneration durch den Speichel ist nahezu unmöglich. Der Speichel hat normalerweise eine Pufferfunktion und sorgt für die Remineralisierung der Zähne. Für die Abfederung des Säureangriffs braucht der Speichel mindestens 10 bis 20 Minuten. Ohne diese Zeit ist auch die Schutzfunktion nicht aufrechtzuerhalten.
Welche Speisen sind zahnfreundlich?
Das ist schwierig zu beantworten, da es kaum wissenschaftlich fundierte Ergebnisse dazu gibt. Hier würde ich lieber davon sprechen, dass bestimmte Nahrungsmittel zumindest nicht zahnschädigend sind und vermutlich auch etwas für die Gesundheit tun können. Kalziumhaltige Produkte wie Joghurt und Käse zum Beispiel scheinen bei einem Zahn mit Erosion bis zu einem gewissen Grad dafür sorgen zu können, dass dieser Zahn das fehlende Calciumphosphat ersetzen kann. Gesunde Zähne werden allerdings nicht gesünder, da ihnen ja nichts fehlt. Auch Fette scheinen eine Schutzwirkung zu haben, denn sie legen sich als Film auf Zähne und Zahnfleisch, und das mögen die Kariesbakterien gar nicht. Sie können sich nicht so gut anheften und daher nicht so viele Schäden verursachen.
Wie lassen sich Zwischenmahlzeiten mit einer guten Zahngesundheit vereinbaren?
Zwischenmahlzeiten werden für eine ausgewogenen Ernährung empfohlen. Hier sollten solche Lebensmittel bevorzugt werden, die nicht zahnschädigend sind, also nicht gesüßt sind. Zuckerhaltige Snacks und Riegel sind daher nicht geeignet. Ohnehin sind diese auch für die sonstige Gesundheit nicht zu empfehlen. Das beliebte Käsebrötchen ist aber für die Zähne völlig in Ordnung. Die darin enthaltene Stärke ist ein so großes Molekül, dass die Bakterien im Mund es nur sehr langsam verstoffwechseln können. Daher kommt es nicht zur zahnschädigenden schnellen pH-Absenkung.
Was können Mütter für die Zahngesundheit ihrer Kinder tun?
Bei Kindern ist es enorm wichtig, dass die Zähne von Anfang an geputzt werden. Recht einfach und effizient geht das mit elektrischen Zahnbürsten. Kinder mögen das oft auch, weil es einen gewissen spielerischen Effekt hat. Auch fluoridierte Zahnpasta ist wichtig. Zahlreiche Untersuchungen haben herausgestellt, dass Fluorid in erster Linie durch direkten Kontakt mit dem Zahnschmelz karieshemmend wirkt. Deshalb empfehlen Zahnärzte schon bei Kleinkindern ab dem ersten durchgebrochenen Milchzahn das Zähneputzen mit Kinderzahnpasta.
Das beste Getränk für die Zähne ist noch immer Wasser.
Ein sehr wichtige Rolle spielt auch der Zuckergehalt der Lebensmittel. Gerade bei den Zwischenmahlzeiten sollten nur wenig zuckerreiche Produkte verzehrt werden. Das heißt nicht nur, dass Kinder keine Süßigkeiten essen sollten. Schädlich sind nämlich auch gesüßte Tees oder Apfelsaftschorle. Die Schorle ist beispielsweise oft gesüßt und gleichzeitig säurehaltig. Die Folge ist dann entweder Karies oder Erosion. Das beste Getränk für die Zähne ist noch immer Wasser.
Bei welchen ernährungsbedingten Zahnproblemen ist noch Schadensbegrenzung möglich?
Kalziumreiche Produkte wie Käse oder Joghurt können erweichte Zahnsubstanz bei der Regeneration unterstützen. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht vollkommen gesichert. Fluorid-Zahnpasta hat einen sehr positiven Effekt auf die Zähne. Angelöste Zahnflächen sind damit zum Teil noch reparabel.
Welchen Stellenwert nimmt die Ernährung bei der Zahngesundheit ein?
Die Ernährung ist sehr wichtig und ihre Bedeutung wird vielfach unterschätzt. Gewohnheiten werden sehr ungern abgelegt. Es fällt schwer, auf Cola oder Ähnliches zu verzichten. Es ist erwiesen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen der Wachstumsrate der Karies verursachenden Laktobazillen und den Lebensmitteln besteht. Können die Bakterien diese leicht verstoffwechseln nimmt ihre Anzahl stark zu. Bereits vorhandene Karies schreitet zudem weiter voran.
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